Kader, Rollenverteilungen, Spielplan: Die Gruppe H in der Übersicht

Die «Roten Teufel» aus Belgien werden von vielen als Geheimfavorit für diese Weltmeisterschaft gehandelt. Kriegen die Russen ihre Nerven in den Griff? Gelingt den Südkoreanern der nächste Coup nach 2002 und wann schiessen die Algerier endlich ihr erstes Tor? Alles zur letzten Gruppe und ihrem Einstieg in die WM.

epa03979885 Combo picture that show the team photos of the teams of the H group of the 2014 FIFA World Cup Brazil: Belgium (up-L), Russia (up-R), Argelia (down-L) and South Korea (down-R) after the final draw of the preliminary round groups held in Costa (Bild: -)

Die «Roten Teufel» aus Belgien werden von vielen als Geheimfavorit für diese Weltmeisterschaft gehandelt. Kriegen die Russen an dieser WM ihre Nerven in den Griff? Gelingt den Südkoreanern der nächste Coup nach 2002 und wann schiessen die Algerier endlich ihr erstes Tor? Alles zur letzten Gruppe und ihrem Einstieg in die WM.

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Belgien – das Potential der roten Teufel

Es war eine bittere Niederlage für Belgien an diesem 17. Juni in Kobe, Japan. Die «Roten Teufel» schieden in den Achtelfinals der WM 2002 mit 0:2 gegen den späteren Titelgewinner Brasilien aus, nachdem sie lange gut mitgehalten hatten. Besonders ärgerlich war, dass der jamaikanische Schiedsrichter bei torlosem Spielstand aus unerfindlichen Gründen einen Treffer von Marc Wilmots annulliert hatte. Das Out leitete einen Absturz ein. Die nächsten fünf wichtigen Endrunden sollten ohne Belgien stattfinden.

Der perfekte Mix

Der Turnaround erfolgte mit Beginn der Qualifikation für die jetzige WM – und mit der Rückkehr von Marc Wilmots. Seine Beförderung zum Chef-Trainer erwies sich als Glücksgriff. Wilmots fand die richtige Mischung. Er vereinte Flamen und Wallonen, Alteingesessene und solche mit Migrations-Hintergrund, Talente und Routiniers. Diese Einheit liess den Gegnern in der WM-Ausscheidung keine reelle Chance und sie entfachte im Königreich Euphorie. Der Imagegewinn war enorm. So überraschte es nicht, dass sich Supertalent und Mehrfach-Bürger Adnan Januzaj von Manchester United kürzlich für Belgien entschied und nicht für eine andere Nation.

Das «neue Spanien» in Aktion – bewegtbilder der Belgischen Nationalmannschaft:

Wilmots hat die Qual der Wahl. Ihm steht ein Reservoir an Spielern zur Verfügung, um das ihn viele Trainer beneiden. Die professionalisierte Jugendarbeit trägt Früchte. Wilmots kann auf eine Achse zurückgreifen, die höchsten Ansprüchen genügt: Im Tor steht Thibaut Courtois vom Champions-League-Finalisten Atletico Madrid, der Abwehr-Patron ist Vincent Kompany vom englischen Meister Manchester City und in der Offensive wimmelt es nur so von prominenten Namen.

Sturmspitze Romelu Lukaku war in der abgelaufenen Premier-League-Saison mit 15 Treffern Evertons bester Torschütze. Erinnerungen an die goldene Generation aus den Achtzigerjahren werden wach. Fragt sich nur, ob Belgien in Brasilien kaschieren kann, dass es seit zwölf Jahren nie mehr an einer wichtigen Endrunde angetreten ist.

Bayerns Daniel van Buyten ist nach der Ausbootung von Timmy Simons der einzige Spieler, der 2002 schon dabei gewesen war. Er hofft, dass die «Frischlinge» nicht vom Lagerkoller befallen werden.

Die Mannschaft in der Übersicht



FILE - In this June 7, 2013 file photo, Belgium soccer team poses prior to the start the World Cup Group A qualifying soccer match between Belgium and Serbia at the King Baudouin Stadium in Brussels. Foreground from left: Kevin Mirallas, Toby Alderweireld

(Bild: GEERT VANDEN WIJNGAERT)

Tor: Thibaut Courtois (Atletico Madrid), Simon Mignolet (FC Liverpool), Sammy Bossut (SV Zulte-Waregem)

Abwehr: Toby Alderweireld (Atletico Madrid), Laurent Ciman (Standard Lüttich), Vincent Kompany (Manchester City), Nicolas Lombaerts (Zenit St. Petersburg), Daniel Van Buyten (Bayern München), Anthony Vanden Borre (RSC Anderlecht), Thomas Vermaelen (Arsenal), Jan Vertonghen (Tottenham Hotspur)

Mittelfeld: Nacer Chadli (Tottenham Hotspur), Kevin de Bruyne (VfL Wolfsburg), Steven Defour (FC Porto), Moussa Dembele (Tottenham Hotspur), Marouane Fellaini (Manchester United), Axel Witsel (Zenit St. Petersburg)

Angriff: Adnan Januzaj (Manchester United), Romelu Lukaku (FC Everton), Kevin Mirallas (FC Everton), Divock Origi (OSC Lille), Eden Hazard (Chelsea), Dries Mertens (SSC Neapel)


 

Südkorea – asiatischer Dauerbrenner

Südkorea ist zum Dauergast an Weltmeisterschaften geworden. Seit 1986 haben die Ostasiaten keine Endrunde verpasst. Diesmal taten sie sich in der Ausscheidung schwerer als auch schon. Hinter dem Iran konnte man sich nur knapp vor Usbekistan behaupten, das schliesslich in der Barrage hängen blieb.

Der Trainer ist nicht mehr der gleiche wie damals. Choi Kang-Hee trat nach geschaffter WM-Qualifikation ab. Zum Nachfolger wurde einer bestimmt, der in Südkorea Legenden-Status erlangt hat: Hong Myung-Bo.

Der aktuelle Trainer hatte als Spieler vier WM-Teilnahmen auf dem Buckel. Seit er die «Taeguk Warriors» 2002 an der WM im eigenen Land als Captain in die Halbfinals geführt hat, gilt Myung-Bo in Südkorea als Volksheld. Seit dem Ende seiner Aktiv-Karriere hat Hong Myung-Bo immer wieder im Verband gearbeitet, sodass er das aktuelle Team kennt.

Pech in der Vorbereitung – Südkorea verlor seine Testspiele allesamt, hier das 0:2 gegen die USA im Video:

Nach Weltstars sucht man in Südkoreas Aufgebot vergeblich. Park Ji-Sung, einst bei «ManU», hat seinen Zenit überschritten und wurde nicht berücksichtigt. Bekannt sein dürften in der Schweiz vor allem die Bundesliga-Profis: Son Heungmin (Bayer 04 Leverkusen) und Koo Ja-cheol (FSV Mainz 05). Südkorea zeichnet sich dadurch aus, dass es seinen Gegnern durch ständiges Attackieren kaum Luft zum Atmen lässt.

Die Mannschaft in der Übersicht



FILE - In this Oct. 12, 2013 file photo South Korea soccer team poses prior to the start their friendly soccer match against Brazil at World Cup Stadium in Seoul, South Korea. Foreground from left: Koo Ja-cheol, Han Kook-young, Kim Jin-su, Lee Chung-yong

(Bild: AHN YOUNG-JOON)

Tor: Jung Sungryong (Suwon Bluewings), Kim Seunggyu (Ulsan Hyundai), Lee Bumyoung (Busan IPark)

Abwehr: Hong Jeongho (FC Augsburg), Hwang Seokho (Sanfrecce Hiroshima), Kim Changsoo (Kashiwa Reysol), Kim Jinsoo (Albirex Niigata), Kim Younggwon (Guangzhou Evergrande), Kwak Taehwi (Al Hilal), Lee Yong (Ulsan Hyundai), Yun Sukyoung (Queens Park Rangers)

Mittelfeld: Ha Daesung (Beijing Guoan), Han Kookyoung (Kashiwa Reysol), Ji Dongwon (FC Augsburg), Ki Sungyueng (Sunderland), Kim Bokyung (Cardiff City), Lee Chungyong (Bolton Wanderers), Park Jongwoo (Guangzhou R&F), Son Heungmin (Bayer 04 Leverkusen)

Angriff: Kim Shinwook (Ulsan Hyundai), Koo Ja-cheol (FSV Mainz 05), Lee Keunho (Sangju Sangmu), Park Chuyoung (Watford) 


Russland – mit gestärkten Nerven achtelfinaltauglich

Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Out an der EM 2012 unter Dick Advocaat hat Russland den nächsten Trainer von internationalem Renommée verpflichtet. Der italienische «Maestro» Fabio Capello, an der WM 2010 mit England unglücklich im Achtelfinal an Deutschland gescheitert, fasste den Auftrag, die «Sbornaja» zu stabilisieren.

Er sollte dem Team Disziplin einimpfen und mentale Defizite eliminieren. Die Russen offenbarten zwar auch in der WM-Qualifikation ihre Launen, sie schafften es aber, den Schaden zu begrenzen. Capello scheute sich nicht davor, in die Jahre gekommene Spieler wie Andrej Arschawin, Roman Pawljutschenko oder Pawel Pogrebnjak auszusortieren.

Schöne Frauen und auch etwas Fussball – Bilder vom Spiel in der Qualifikation gegen Portugal:
 

Nach zwölf Jahren Abstinenz kommt es zum Comeback der Russen auf der wichtigsten Fussball-Bühne. In der Qualifikation gelang es der «Sbornaja» nach einem phantastischen Auftakt einen prominenten Gegner wie Portugal in die Barrage zu verweisen. Nach einem Durchhänger, der mit 0:1-Niederlagen in Portugal und Nordirland bestraft wurde, stand Russland am Ende mit dem starken Torverhältnis von 20:5 an der Spitze. Der italienische Trainer Fabio Capello hat für die WM keinen einzigen Legionär nominiert.

Nationalcoach Fabio Capello hat hauptsächlich Spieler von Dynamo Moskau, Zenit St. Petersburg und Meister ZSKA Moskau ins Kader berufen. Mit dabei ist Kapitän Roman Schirokow, der wegen einer Achillessehnenverletzung bisher kein Testspiel absolviert hat. Zudem setzt Capello mit Igor Akinfejew, Juri Schirkow, Sergej Ignaschewitsch und Wassili Beresuzki auf vier Akteure, die bei der EM 2008 den Halbfinal erreicht haben.

Die Mannschaft in der Übersicht



FILE - In this Oct. 15, 2013 file photo, Russia national team poses prior to the start the World Cup Group F qualifying soccer match between Russia and Azerbaijan in Baku, Azerbaijan. Foreground from left: Victor Faizulin, Dmitry Kombarov, Denis Glushakov

(Bild: ALEXANDER MYSYAKIN)

Tor: Igor Akinfejew (ZSKA Moskau), Juri Lodygin (Zenit St. Petersburg), Sergei Ryschikow (Rubin Kasan).

Abwehr: Wassili Beresuzki, Sergei Ignaschewitsch, Georgi Schtschennikow (alle ZSKA Moskau), Wladimir Granat, Alexei Koslow (beide Dynamo Moskau), Andrej Jeschtschenko (Anschi Machatschkala), Dimitri Kombarow (Spartak Moskau), Andrei Semenow (Terek Grosni).

Mittelfeld: Igor Denissow, Juri Schirkow (beide Dynamo Moskau), Alan Dsagojew (ZSKA Moskau), Denis Gluschakow (Spartak Moskau), Pawel Mogilewets (Rubin Kasan), Wiktor Faisulin, Oleg Schatow (beide Zenit St. Petersburg), Pavel Mogilevets (Rubin Kasan)

Angriff: Denis Tscheryschew (FC Sevilla), Alexander Kerschakow (Zenit St. Petersburg), Alexei Jonow, Alexander Kokorin (beide Dynamo Moskau), Maxim Kanunnikow (Amkar Perm), Alexander Samedow (Lokomotive Moskau)


Algerien – torlos und unerfahren

Für Aussenseiter Algerien wäre es nur schon ein Erfolg, wenn es Tore erzielen könnte. Bei den letzten zwei WM-Teilnahmen fielen die Torverhältnisse mit 0:2 (2010) und 1:5 (1986) ernüchternd aus. Der letzte Treffer gelang Djamel Zidane am 3. Juni 1986 gegen Nordirland. Vor vier Jahren in Südafrika durfte man sich immerhin über ein Unentschieden gegen England freuen.

Bei der WM-Premiere 1982 hätte den Algeriern nicht viel zum Überstehen der Gruppenphase gefehlt, doch ihnen wurde die «Schande von Gijon», der Nichtangriffs-Pakt zwischen Deutschland und Österreich, zum Verhängnis.

Der bosnische Trainer Vahid Halilhodzic hat das Kommando seit 2011. Er musste einen Umbruch einleiten. Die Erfahrung geht den Algeriern deshalb etwas ab. Zu den routinierteren gehört Sofiane Feghouli, der in diesem Frühling mit dem FC Valencia den FC Basel aus der Europa League gekippt hat. Basler werden im Kader über einen alten Bekannten stolpern: Djamel Mesbah.

Algerien im FIFA-Portrait:

Halilhodzic brennt auf sein WM-Debüt als Coach. 2010 hatte er wenige Monate vor Beginn der Endrunde trotz erfolgreicher Qualifikation seinen Posten als Trainer der Elfenbeinküste räumen müssen. Nach Südafrika durfte an seiner Stelle Sven-Göran Eriksson. Nach der WM in Brasilien dürfte Halilhodzic durch Christian Gourcuff abgelöst werden.

Die Mannschaft in der Übersicht



In this Nov. 19, 2013 photo, Algeria's national soccer team poses prior to the start the World Cup qualifying soccer match between Burkina Faso and Algeria in Blida, Algeria. Background from left: Mohamed Lamine Zemmamouche, Faouzi Ghoulam, Mehdi Mostefa-

(Bild: ANIS BELGHOUL)

Torwart: Mohamed Zemmamouche (USM Alger), Rais Mbolhi (CSKA Sofia, Bulgaria), Cedric Si Mohamed (CS Constantine)

Abwehr: Carl Medjani (Valenciennes), Aissa Mandi (Reims), Madjid Bougherra (Lekhwiya), Faouzi Ghoulam (Neapel), Rafik Halliche (Academica Coimbra), Essaid Belkalem (Watford), Liassine Cadamuro (Majorque), Djamel Mesbah (Livourne), Mehdi Mostefa (AC Ajaccio)

Mittelfeld: Sofiane Feghouli (Valencia), Saphir Taider (Inter Mailand), Medhi Lacen (Getafe), Abdelmoumen Djabou (Club Africain), Yacine Brahimi (Grenade), Hassan Yebda (Udinese), Nabil Bentaleb (Tottenham), Riyad Mahrez (Leicester)

Angriff: Islam Slimani (Sporting Portugal), Hilal Soudani (Dinamo Zagreb), Nabil Ghilas (FC Porto)

Fifa-Rangliste, Anzahl lizenzierte Spieler: Fakten, Fakten, Fakten – zur Gruppe H

 

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(Dieser Artikel ist mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und SI entstanden.)

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(Dieser Artikel ist mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und SI entstanden.)

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