Die Schweiz ist nicht Berge und Schafe und saftige Alpenmatten. Die Schweiz ist Zersiedelung, Einfamilienhaus, Strassenkreuzung. Um das zu begreifen, reicht eine Zugfahrt von Genf nach St. Gallen.
Wir hätten unsere Schweiz gerne wie das hübsche Vorurteil. Gute Luft, schneebedeckte Berggipfel, saftige Wiesen, kitschigblaue Alpseen. Manchmal fahren wir mit dem Zug in die hübsche Schweiz (und essen für 24 Franken eine Bratwurst – aber das ist eine andere Geschichte) und kehren danach wieder ins Unterland zurück. Und was wir dort sehen: nun ja.
Am 3. März stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über ein neues Raumplanungsgesetz ab. Es ist der letzte Versuch zu retten, was noch zu retten ist. Verschiedene Kantone haben Baulandreserven für die nächsten 50 Jahre angehäuft. Mit dem neuen Raumplanungsgesetz soll dieser Bestand abgebaut und die Raumplanung etwas koordinierter werden.
Kampf der Zersiedelung
Ob man so die Zersiedelung nachhaltig stoppen kann?
Vielleicht. Gegen die bestehende Zersiedelung allerdings, die Jean-Jacques Rousseau bereits vor 250 Jahren und Max Frisch vor 50 Jahren beobachtet haben, nützt auch das neue Gesetz nichts mehr.
So bleibt einzig der Blick in die Schweiz, wie sie wirklich ist. Unser Fotograf Stefan Bohrer hat sich für unsere aktuelle Titelgeschichte in den Zug gesetzt und die Mittelland-Schweiz von Genf nach St. Gallen durchquert. Heimgebracht hat er uns diesen Film. Viel Spass!
Zersiedelte Schweiz from TagesWoche on Vimeo.