Die heilige Maria soll die Mattenstrasse retten

4000 Unterschriften für den Erhalt alter Wohnhäuser an der Kleinbasler Mattenstrasse – mit einer Petition wollen die Bewohner ein umstrittenes Neubauprojekt stoppen. 

Petition mit Schutzpatronin: Die Übergabe der 4000 Unterschriften geriet zur Liturgie.

Das politische Komitee ist schon mal überraschend. Neben linken Politikern und Politikerinnen wie Heidi Mück (BastA!) und Sarah Wyss (SP) setzt sich auch SVP-Grossrat Alexander Gröflin für den Erhalt von günstigem Wohnraum an der Kleinbasler Mattenstrasse ein. Dort will der katholische Vinzenz-Verein St. Marien zwei historische Wohnhäuser abreissen und durch neue Wohnblocks ersetzen.

Gegen das Bauprojekt engagiert sich eine wachsende Zahl von Gegnern. Am Mittwoch nun überreichten Bewohner und rund 50 Sympathisanten eine Petition mit 4000 Unterschriften für den Erhalt der Häuser an Regierung und Grossen Rat. Die dafür zuständige Kommission wird die Petition beraten und Empfehlungen formulieren.

Die Übergabe war als Prozession organisiert, in deren Mittelpunkt eine Skulptur der «heiligen Maria de Santa Mari La Juarica De Basilea» stand. Die Schutzheilige gegen Verdrängung stammt ursprünglich aus Mexiko.

Dazu gab es eine eigens für die Übergabe gestaltete Liturgie mit als Häuser verkleideten Prozessionsteilnehmern, Trommel- und Orgelspiel, Segenssprüchen – und einer weihrauchdampfenden Lade, in der die Unterschriften verstaut waren.

Ob der kreative Protest etwas bewirkt, bleibt offen. Das Bauprojekt wird derzeit behördlich abgeklärt, gibt es die entsprechende Bewilligung, will der Vinzenz-Verein bauen. Eine Übertretung im Baurecht an die Bewohnerschaft lehnt der Eigentümer ab. Grösste Hürde für den Vinzenz-Verein ist der Denkmalschutz, der eine Ausnahmebewilligung erlassen müsste, weil eines der Häuser unter Schutz steht.

Benebelt: Staatsschreiberin Barbara Schüpbach nimmt unter erschwerten Bedingungen die Unterschriften entgegen.

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