Basel hat eine neue Cocktail-Bar. In den Räumen der ehemaligen «Agora Bar» eröffnet am Samstag das «Angels’ Share».
Auf dem frisch montierten Tresen stehen noch Akkuschrauber und Pinsel, aber die edlen Spirituosen haben Roger Grüter und Chutz Stamm schon mal in die Regale geräumt. Zwei Monate haben die beiden das Lokal an der Feldbergstrasse umgebaut, vier Bodenlagen sowie eine Zwischendecke rausgerissen und eine Wand versetzt. Nun können die beiden Barenthusiasten bald ihrem liebsten Handwerk nachgehen und feine Drinks mixen.
Für leckere Gin Tonics war die Adresse ja schon vorher bekannt. Damals, als die «Agora Bar» Nachtschwärmer in Scharen anzog, bis die Frontscheibe vom Schweiss der tanzenden Meute beschlug. Doch solche Szenen wird es im «Angels’ Share» nicht geben. Stamm: «Bei uns muss keiner Angst haben, seinen Drink im Gedränge zu verschütten. Wir sind eine gediegene Bar, kein Partylokal.»
«Kein Partylokal»
Das war nicht nur die Auflage von Vermieter und Behörden, sondern auch der Wunsch der beiden. Grüter: «Für gute Drinks braucht es kein Schickimicki, aber doch ein Ambiente, wo man geniessen und entspannt miteinander reden kann.» Das hatte er in seinen viereinhalb Jahren als Chef der Bar im «Sud» vermisst. «Dort musst du vor allem speditiv sein.»
Die Getränkekarte soll zum Experimentieren anregen: «Caipirinha oder Margarita werden da nie draufstehen.» (Bild: Nils Fisch)
Er kündigte und machte sich auf die Suche nach seinem eigenen Wunschlokal, wo die Raffinesse und Qualität der Drinks im Vordergrund stehen. Da kam die Anfrage von Stamm, gemeinsam ein edle Cocktail Bar zu machen. Dieser suchte mit den anderen beiden Inhabern der «Irrsinn Bar» nach einem neuen Lokal für edle Cocktails. «Wir dachten erst daran, die ‹Irrsinn Bar› komplett umzubauen. Aber die hat mittlerweile ihre eigene Geschichte und soll auch so weiterlaufen. Und das Level, das wir hier anstreben, wäre im ‹Irrsinn› nicht umsetzbar.»
Zwölf Drinkempfehlungen setzen sie jeweils auf die Karte. Grüter: «Caipirinha oder Margarita werden da nie draufstehen, sondern etwas, das es zu entdecken gilt.» Er freut sich schon darauf, seine selbstgedörrten Früchte mit Flüssigkeiten zu kombinieren. Oder auch Flüssigkeiten in den Trockner zu werfen. «Campari Pulver kommt auf Drinks mit Eiweissschaum optisch wie aromatisch wunderbar und intensiv.» Stamm dagegen experimentiert gerade an verschiedenen Gefriergraden von Spirituosen.
Grosse Whisky-Auswahl
Doch für Grüter und Stamm muss ein Getränk nicht immer ein ausgefallener Drink sein. Das Herzgetränk der beiden ist Whisky – pur. Der Name der Bar ist denn auch ein Begriff aus der Whiskybrennerei. Angels’ Share ist der Anteil, der bei der Fasslagerung verdunstet. Folgerichtig haben die beiden im Bereich Whisky das vielseitigste Sortiment mit erlesenen Flaschen aus aller Welt. Doch Beratung ist auch hilfreich bei einer Auswahl an 20 verschiedenen Gins sowie Mezcals oder Tequilas, «die ohne Salz und Zitrone getrunken werden.»
Der Name «Angels‘ Share» kommt aus der Whisky-Brennerei. Dem braunen Gold steht im Barregal entsprechend viel Platz zu. (Bild: Nils Fisch)
Die beiden sind überzeugt, dass das Kleinbasel eine gepflegte Cocktailbar braucht. Stamm: «Klar kostet ein guter Drink mehr als ein Bier. Aber wenn die Leute mal auf den Geschmack guter Drinks kommen, wissen sie, dass es das wert ist.» Man mag ihm glauben. Immerhin hat es Stamm während seinen fünfeinhalb Jahren in der «Irrsinn Bar» geschafft, dass dort das Punk- und Metal-Klientel mittlerweile lieber Drinks nippt, statt Bier kippt.
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Angels‘ Share, Eröffnung am 28. November, ab 19.00 Uhr.